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"Ashe!"

Eine-Welt-Projektgruppe mit Maria in der Mitte auf dem Schulgelände in Karao
Foto: Lukas Hellwig

"Ashe!" sagt der etwa 80 Jahre alte Supuku Morogo, der uns bei der Verabschiedung dankt.

Supuku Morogo ist ein Maasai, der als einer der Ältesten für das Wohlergehen aller Bewohner seiner Boma zuständig ist. 

Eine dieser Dorfbewohnerinnen ist Maria, die etwa 13 jährige Tochter des Dorfältesten. 

Wir kennen Maria bereits seit einigen Tagen, da sie uns stets lächelnd auf dem Schulgelände in Karao begegnet ist. 

Wir, das sind zwölf Schüler und zwei Lehrer des Burger Roland- Gymnasiums, die sich, dank der Unterstützung des Bildungsministeriums Sachsen-Anhalt und des Fördervereins "Freunde des Gymnasiums Burg", auf den Spuren der Maasaikultur im Norden Tansanias befinden. Seit einigen Jahren besteht für das Gymnasium die Möglichkeit, das  Schulprojekt der Theologischen Hochschule Friedensau in Karao unter der Leitung von Dr. Laszlo Szabo mit unterstützen zu dürfen. In diesem Jahr werden die Kinder, die alle aus den umliegenden Bomas kommen, unter Anderem in Englisch und Musik von uns unterrichtet. 

Maria jedoch sitzt bisher nicht mit im Unterricht. Sie leidet an einer vermutlich erblich bedingten Krankheit, die das Gehen für sie lange unmöglich gemacht hat. Für sie bestand daher lange Zeit keine Möglichkeit, Erfahrungen und Eindrücke außerhalb der eigenen Boma sammeln zu können. Durch die Hilfe des Trägervereins „Supai e.V.“ kann Maria inzwischen jedoch laufen und wünscht sich sehr, nun auch die Schule in ihrer Nachbarschaft besuchen zu können.

"Ich möchte Lehrerin werden." erzählt sie uns, "Lehrerin für Englisch und Swahili". 

Das wäre ein spannender und zugleich ungewöhnlicher Weg eines Maasaimädchens. Für gewöhnlich kümmern sich die Maasaifrauen traditionell um die Familie sowie das Vieh. 

Denn zum Dorfleben zählen neben den Männern, Frauen und Kindern auch zahlreiche Ziegen, die bis heute die Lebensgrundlage der Maasai bilden. Viele von ihnen halten stark an den tief verwurzelten Traditionen, die durch eine enge Bindung an die Natur  mitgeprägt sind, fest. Durch die Folgen des Klimawandels jedoch sehen sich auch die Maasai vor neue Herausforderungen gestellt. Hinzu kommt, dass sie als Minderheit in Tansania von staatlicher Seite nicht ausreichend unterstützt oder zum Teil sogar von ihren Gebieten vertrieben werden.

Ein Zugang zu Schulen ist daher für viele Maasei nicht gewährleistet. Aufgrund dessen wurde das Projekt in Karao durch die Hochschule in Friedensau ins Leben gerufen.

Durch eine gute Schulbildung können sich auch für Maria neue Möglichkeiten für ihr weiteres Leben ergeben. Genauso sieht dies auch ihr Vater Supuku Morogo, der sich für sie wünscht, dass sie ihre Ziele und Wünsche umsetzen kann.

Maria selbst sagt: „Ich mag es sehr, Gemüse und Bäume anzupflanzen.“ 

Bäume wurden durch die Schüler des Burger Roland-Gymnasiums auch in diesem Jahr wieder auf dem Schulgelände in Karao gepflanzt, um so langfristig für etwas Schatten und Erosionsschutz sorgen zu können. 

Wir hoffen, dass Maria bald als Schülerin diese Bäume wachsen sieht und vielleicht auch beim Anpflanzen weiterer Bäume helfen kann. Mit etwas Glück können andere Schüler des Burger Roland-Gymnasiums schon im kommenden Jahr gemeinsam mit ihr arbeiten. 

Bis dahin bleibt uns eins zu sagen: Danke an alle Helfer, die dieses Projekt unterstützen. Danke für die tollen Begegnungen und Erfahrungen in Karao und Umgebung. Und vor allem: Danke für die Freundlichkeit und Offenheit mit der wir von den Maasai empfangen wurden. 

 

Wer mehr Eindrücke aus unserer Reise erhalten möchte, der sei recht herzlich zur Präsentation am 29.11.2024 von 17-19 Uhr ins Burger Theater eingeladen.

 

Ashe!

(Kommentar von J. Schindler)